Paris Hilton’s Schoßhündchen!
Warum ‚Tinkerbell‘ keine gute Idee war!
Dass ich einen Text mal mit ‚Paris Hilton‘ beginne, hätte ich auch nicht gedacht. Aber die gute Paris hatte als Passwort für ihr Facebook-Konto einst den Namen ihres Schoßhündchens gewählt. Kein Wunder, dass es schnell gehackt wurde. Auch Rapper Kanye West zeigte bei einem Besuch im Weißen Haus ganz öffentlich seinen Handy-Entsperrcode in die Kameras: 000000. Inzwischen hat er diesen sicherlich geändert, nehme ich mal zu seinen Gunsten an.
Wenn Sie also an Ihre Passwörter denken, hoffe ich, Sie haben ein Besseres!
karsten-weingeart, unsplash
Nehmen Sie für jeden Account ein neues Passwort. Sollte eines geknackt werden, stehen nicht alle Türen gleichzeitig offen. Oder haben Sie nur einen Schlüssel für Wohnung, Auto und Safe?
- Verwenden Sie als Passwort nicht ‚12345678‘ oder ‚Passwort‘, wählen Sie nicht ‚login‘, ‚welcome‘ oder ‚qwertz‘. Vergessen Sie auch alle weithin bekannten Ausdrücke.
- Nach den neuesten Empfehlungen der NIST (National Institute of Standards and Technology 2017) ist es unnötig, seine Passwörter regelmäßig zu ändern. Außer natürlich es gäbe klare Anzeichen, dass einer Ihrer Zugänge gehackt wurde.
- Moderne Algorithmen testen mittlerweile auch Kombinationen wie ‚Pa$$w0rt1!‘ und ähnliche.
- Wichtiger als Sonderzeichen oder Großbuchstaben ist sowieso die Länge der Passwörter. Das absolute Minimum sind 8 Zeichen, besser sind 12, sehr sicher sind 16 Zeichen.
- Es ist also viel besser einen langen Passwort-Satz zu bilden als ein kurzes Gebilde aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.
- Nehmen Sie z.B. einen Buchtitel (Ichweißwiemanverkauft) oder den 1. Satz Ihres Lieblingsbuches. Mein Passwort ist das übrigens nicht.
- Auch die Sicherheitsfragen sind meist standardisiert: Wie lautet der Geburtsname der Mutter? Wie heißt Ihr Haustier (Tinkerbell!)? Welche Farbe hat Ihr Auto? Das sind alles Fragen, die sich leicht aus diversen Foren erschließen lassen. Allerdings müssen Ihre Antworten ja nicht der Wahrheit entsprechen.
- Statt dem Geburtsnamen der Mutter kann man ja auch ‚grünlilaweiß‘ eingeben, vorausgesetzt man kann sich das merken.
- Für alle Konten mit wichtigen und sensiblen Daten wie Bankkonto, Amazon, Ebay und Co. sind sichere Passwörter sowieso Pflicht. Dazu kann man hier den Schutz mit der „Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)“ noch deutlich verbessern. Dazu wird ein Zugangscode auf das Handy geschickt, den man zusätzlich zum Entsperren braucht.
- Ihre Passwörter auf dem Rechner zu speichern ist suboptimal. Auch das Post-it unter dem Laptop ist kein sicherer Ort für ein notiertes Passwort.
- Am besten wäre es, sich seine Passwörter zu merken. Wer dann aber eines vergisst, hat sich ausgesperrt. Nehmen Sie also zum Aufschreiben z.B. ein gebundenes Buch.
- Am besten und am sichersten jedoch ist tatsächlich ein Passwort-Manager, mit dem man sich nur das Masterkennwort merken muss. Die Stiftung Warentest empfiehlt z.B. regelmäßig die aktuell besten Passwort-Manager.
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Es empfiehlt sich auch, seine Daten regelmäßig zu sichern. Sowohl auf einem externen Speicher, als auch in einer Cloud. Mehrere E-Mail-Adressen für Business, Privat und Sonstiges sind auch nicht schlecht. Dass man unbekannte E-Mails oder Anhänge nicht öffnet, hat sich inzwischen herumgesprochen? Es ist sehr unwahrscheinlich, dass man 50 Millionen Euro geerbt hat oder ein nigerianischer Anwalt Ihnen 90 Millionen Dollar überweisen will!
Es schadet auch nicht, seine E-Mails zu ordnen, unwichtige zu löschen und wichtige zu archivieren. Outlook mit seinen pst-Dateien muss dabei extra gesichert werden! Ansonsten hilft es, einen aktuellen Virenscanner zu benutzen und seine Firewall regelmäßig zu überprüfen. Ach ja, sollten Sie mit Ihrem Laptop unterwegs sein, schalten Sie ihn aus. Die Festplatte dankt es.
Übrigens: Ihr Auto ist kein guter Aufbewahrungsort für Laptop oder Tablet – außer man gehört zur Fraktion der Langfinger. Und auch das Schoßhündchen sollte man nicht eingesperrt im Auto lassen, will man einen letalen Hitzschlag vermeiden!