Wissen versus Können!
Ich beginne mit einem Zitat, von dem ich dachte, es sei mir eingefallen, aber Google sagt, es stammt von einem Wirtschaftsautor namens Lars Vollmer:
„Wissen heißt bekannte Probleme zu lösen, Können unbekannte!“
Das verdeutlicht eine amüsante Geschichte, die zumindest gut erfunden ist, wenn sie nicht stimmen sollte.
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Max Planck und sein Chauffeur:
Wo auch immer Max Planck (1858-1947) eingeladen war, hielt er denselben Vortrag zur Quantenmechanik. Irgendwann kannte ihn sogar sein Chauffeur auswendig. Der bot ihm an, den Vortrag für ihn zu halten, während Max Planck im Publikum sitzen könne – mit Chauffeursmütze natürlich. Um die Langeweile im Leben beider zu unterbrechen, sagte er. Es wäre überdies schön, wenn Max Planck auch mal das Fahren übernehmen könne.
Der Chauffeur spricht über Quantenmechanik
So sprach der Chauffeur über Quantenmechanik. Perfekt, wie Max Planck selbst. Es gab großen Applaus. Dann kam die erste Frage zum Thema. Natürlich konnte sie der Chauffeur nicht beantworten. Was tat er? Er entgegnete gelassen, dass er so eine simple Frage von diesen Fachleuten nicht erwartet habe. Doch da sitze sein Chauffeur: Der könne die Antwort sicherlich auch geben.
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Wenn wir uns diese Story vergegenwärtigen, bedeutet Wissen demnach, sich theoretische Kenntnisse anzueignen, während Können, dieses Wissen auch praktisch anwenden lässt.
Warum bleibt z.B. so wenig vom jahrelang vermittelten, schulischen Lehrstoff hängen? Weil es immer nur bei der reinen Wissensvermittlung blieb. Warum kann man sich mit einem großen Latinum nicht mit dem Papst in der Kirchensprache unterhalten? Klar, man übersetzte lediglich vom Deutschen ins Lateinische et vice versa. Nur das Sprechen fehlte halt völlig.
Warum tat man sich mit physikalische oder chemischen Formeln so schwer? Weil hinter jeder Formel eine praktische Anwendung steht, die die meisten Schüler nie selber erlebt, erfahren oder ausprobiert haben.
Wer mit Pokerspielen zum Millionär werden will, sollte sich natürlich die Regeln aneignen. Das ist Wissen. Zum Könner wird jedoch nur, wer dieses Wissen dann auch in tausenden von Online-Runden, Pokerturnieren und Live-Events mit praktischer Erfahrung unterfüttert. Außer natürlich, man wäre bereits Millionär, wie Ex-Fußballprofi Max Kruse, der gerade sein erstes Bracelet (Armband als Zeichen des Sieges) gewann.
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„Die ersten 10.000 Fotos sind deine schlechtesten!“, so brachte es Starfotograf Henri Cartier-Bresson auf den Punkt.
Und das ist leider die schlechte Nachricht für all diejenigen, die hoffen, nach der Lektüre eines Buches, dem Besuch des Vortrags eines Top-Speakers oder dem Lesen eines dieser wertvollen Verkaufstipps fliegen zu können wie Superman in seinen gleichnamigen Filmen. Eine Begabung, ein Talent oder eine Tätigkeit zu perfektionieren, dauert 10.000 Stunden. That’s it!
Die gute Nachricht? Wer es nicht nur beim Zuhören und Lesen belässt, sondern das Gelesene und Gehörte sofort und andauernd anwendet, wird mit jedem Gespräch, jedem Telefonat automatisch besser und besser. Man kann es gar nicht verhindern.
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Jetzt ist es wohl auch zu spät, Sie zu fragen, ob Sie die gute oder die schlechte Nachricht zuerst hören wollen?