Kauf-Nix-Tag!

Der Freitag nach Thanksgiving, wohl das größte Familienfest in den USA, markiert als ‚Black Friday‘den Start in das jährliche Weihnachtsgeschäft. Natürlich wurde diese Idee der Rabatte und Schnäppchen schnell von allen Einkaufsplattformen und Händlern weltweit aufgegriffen und ausgebaut. Der Media Markt bewirbt gerade seine Black Week analog zu den bekannteren ‚Los Wochos‘ eines anderen Quantitätshändlers.

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Doch schon 1992 erfand der amerikanische Künstler Ted Dave als Antithese zu dem vorweihnachtlichen Kaufrausch den ‚Buy Nothing Day‘!

Der Kerngedanke dieses Tages ist natürlich der, einen ganzen Tag lang ganz bewusst keinen einzigen Cent bzw. Euro auszugeben und besonders das eigene Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen. Es genügt also nicht, nur einmal jährlich im November seine Kfz-Versicherung auf einen günstigeren Anbieter zu transferieren. Nein, man soll seine unnötigen Ausgaben auf den Prüfstand stellen, sein Kaufverhalten künftig anpassen und vernünftiger mit seinem Einkommen umgehen, damit am Ende des Geldes nicht noch viel Monat übrig ist.

„Wenn Sie Dinge kaufen, die Sie nicht brauchen, werden Sie bald Dinge verkaufen müssen, die Sie benötigen.“ (Warren Buffet)

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Laut Verbraucherschützern ist der Großteil der deutschen Bevölkerung falsch oder zu teuer versichert. Die Zahlen schwanken hier je nach Quelle zwischen 80 bis zu 95 %! Da wäre doch dieser Kauf-Nix-Tag ein guter Aufhänger, um entsprechende Kunden darauf anzusprechen, wie sie auch bzw. gerade bei ihren Finanz- und Versicherungsangelegenheiten unnötige Ausgaben vermeiden und ihr zur Verfügung stehendes Kapital vernünftig einsetzen können.

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Wie man das macht?
„Wussten Sie, dass es zum Black Friday auch eine Alternative gibt? Nein? Nämlich den Kauf-Nix-Tag. Es geht dabei darum, an diesem einen Tag ganz bewusst nichts auszugeben und dafür mal über seine Ausgaben nachzudenken. Was halten Sie von dieser Idee?“

Je nach Erwiderung kann man dann natürlich ein Treffen im Büro oder einen Online-Termin anbieten, um einen Versicherungs- bzw. Finanzcheck durchzuführen.

„Bis Ende November kann man seine Kfz-Versicherung checken und vielleicht auf einen günstigeren oder besseren Anbieter umsteigen. Aber auch die übrigen Verträge und Vereinbarungen sollten laut Verbraucherschutz einmal jährlich überprüft und angepasst werden. Denn weit über 80 % der Verbraucher sind falsch oder zu teuer versichert. Wollen sie zu den 15 bis 20 % gehören, die ihr Geld richtig einsetzen?“

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Weitere Beispiele für solche und ähnliche Ansprachen finden Sie natürlich auch in unseren www.sales-stories-interactive.de

In diesem Sinne: Bleibt locker und habt einen entspannten Kauf-Nix-Tag!
Ich muss jetzt schnell mal auf die Webseite von den Black-Weeks.

Der Kittelbrenn-Faktor!

  • Nur noch 2 Platze übrig, lesen Sie, als Sie nach einem günstigen Flug googeln. Macht das was mit Ihnen?
  • Heute besonders zu empfehlen: Drei Brezn zum Preis von Zweien!
  • Black Friday: Rabatte bis 40 %! 
  • Diese Wohnung ist bis kommenden Freitag reserviert! 
  • Nur noch 3 Stück auf Lager! 

Wem der Begriff ‚Kittelbrenn-Faktor‘ nicht geläufig ist, kennt wahrscheinlich folgende Aussagen seiner Kunden und Interessenten:

  • „Vielen Dank für die Informationen. Ich lasse mir das noch durch den Kopf gehen.“
  • „Ich werde das alles mit meiner Frau, meinem Steuerberater, meinem Chef oder Tante Erna besprechen.“
  • „Ich muss das noch intern abklären. Wir melden uns!“**********

Jeder hat sich sicher schon einmal gefragt, warum Kunden ein Angebot nicht annehmen, obwohl es unschlagbar günstig ist, passt wie ein Dirndl zur Wiesn oder offensichtlich gebraucht wird? Doch als Sie nach einigen Tagen wieder Kontakt aufnehmen, erfahren Sie, dass sich der Kunde auch für keinen Mitbewerber entschieden hat. Nein, er hat das Projekt einfach auf unbestimmte Zeit verschoben! Was passiert da eigentlich genau?

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Da spielt der Kittelbrenn-Faktor eine wichtige Rolle!

Wir entscheiden uns nämlich nur dann für einen Einkauf oder eine Lösung, wenn wir entweder einen bestimmten Wunsch oder ein Problem haben!

ABER: Ist der Wunsch noch nicht groß genug oder das Problem nicht wirklich dringend, dann denken wir, es eilt noch nicht. Es geht ja auch so. Wir können uns noch Zeit lassen! Der Kittel steht noch nicht in hellen Flammen!

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Wer sich fragt, was man falsch gemacht hat, oder besser, was man hätte anders machen können, bekommt hier eine mögliche Antwort. Ich erinnere an den Verkaufstipp ‚Differenzieren Sie Ihre Kunden, nicht Ihre Produkte!‘ Erreicht Sie eine Anfrage, empfehlen wir immer die Aktualität zu prüfen.

Wie man das macht? Indem man Problem- oder Lösungsfragen stellt.

  • „Ich bin neugierig. Gibt es einen aktuellen Anlass, warum Sie sich gerade jetzt mit diesem Thema beschäftigen?“
  • „Was würde es für Sie oder Ihr Unternehmen bedeuten, wenn alles so weiterliefe, wie im Moment?
  • „Welche Verbesserungen erwarten Sie sich vom Einsatz dieser Lösung?“Kam das Gespräch auf Ihre Initiative zustande, klingen die Fragen leicht modifiziert.
  • „Ich bin neugierig. Als Sie unserem Gespräch zugestimmt haben, haben Sie sich bereits mit diesem Thema beschäftigt?“
  • „Heute unterhalten wir uns ja über das Thema xy. Welche Erwartungen haben Sie an unser heutiges Gespräch?“
  • „Wie gut haben Sie sich schon mit diesem Thema auseinandergesetzt? Welche Punkte sind Ihnen dabei besonders wichtig?

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Die jeweiligen Antworten zeigen schnell, ob man hier weitere Ressourcen aufwenden will oder ob man seine Energie erfolgversprechenderen Projekten zuwenden soll.  Noch kurz zur Erinnerung: Saßen Sie mit dem Entscheider zusammen, vergessen Sie nicht einen Versuchsballon steigen zu lassen: 

„Welche Bedingungen müssten erfüllt sein, damit Sie sich mit einem guten Gefühl für diese Lösung entscheiden können?

Hatte man das Verkaufsgespräch mit einem Ehepaar oder Pärchen, bietet sich eine kurze Unterbrechung an. „Ich muss noch ein schnell ein Telefonat führen. Ich lasse Sie ein paar Minuten allein, damit Sie sich besprechen können.“

Da es nicht bei jedem Verkaufsgespräch direkt zu einem Auftrag kommt, sollte man abschließend zumindest eine Navigationsfrage stellen:

„Angenommen, wir können Ihre Vorstellungen passgenau umsetzen, wie geht es dann für Sie weiter? Was sind Ihre nächsten Schritte?“

Werden Sie auf keinen Fall ungeduldig. Denn wenn man behutsam vorgeht, baut sich ein gewisses Vertrauen auf, das mit künstlichem Druck schneller verflogen ist, als man ‚Unterschrift‘ sagen könnte.

Goldfisch vs. Mensch!

Zuerst zum Faktencheck:
Kürzlich bin ich auf eine 2015 durch Mircosoft‘s Canadian Advertising Office durchgeführten Studie gestoßen, nach der die Aufmerksamkeitsspanne, in der sich Menschen auf eine Sache konzentrieren können, bei acht (8) Sekunden liegen soll. Der Clou bei der Sache und eine werbewirksame Headline gab der Studie ihre weltweite Aufmerksamkeit:
Demnach seien Goldfische mit neun (9) Sekunden aufmerksamer als Menschen, die es nur auf acht (8) Sekunden bringen würden!

Eine entsprechende Studie zu den Goldfischen ist allerdings nicht auffindbar. Verwiesen wird lediglich auf eine Meldung von Statistic Brain ohne weitere, valide Daten. Mir ist diese Geschichte schon früher als „Regenwurm-Märchen“ im Hinterkopf geblieben, nachdem eben Regenwürmer länger bei einer Aufgabe bleiben könnten als Menschen.

Wie auch immer! Eines scheint sicher: Unsere Aufmerksamkeit lässt nach!

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Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Machen wir eine kleine Zeitreise von 15, 20 oder 30 Jahren, stellen wir fest, dass die auf uns einströmenden Informationen in rasender Geschwindigkeit jährlich zunehmen. Wir zappen uns durch unzählige TV-Programme, googeln Hintergrundinformationen und scannen die sozialen Medien. Business machen wir nur noch online und mit dem Smartphone, während uns Siri durch jeden fremden Großstadtdschungel lotst.

Dazu passt ganz wunderbar ein Zitat von John Naisbitt:‘
„Wir ertrinken in Informationen, doch wir hungern nach Wissen!“ 

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Informationen sind für uns lediglich ein Grundrauschen. Von den angeblich über 10.000 Einzelbotschaften, die unseren Alltag berieseln, erreichen nur ganz wenige unseren Wahrnehmungshorizont. Das sind genau die, nach denen wir gerade suchen oder die uns irgendwie betreffen und neugierig oder eben betroffen machen!

Nebenbei bemerkt: Informationen werden erst dann zu Wissen, wenn man sie selber durchdenkt, sich mit ihnen beschäftigt, sie in sein vorhandenes Wissensnetzwerk einbaut und mit dem vorhandenen Wissen verknüpft. Verfügbar bleibt dieses Wissen durch Anwendung und Wiederholung!

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Damit wir aus dieser netten Story relevante Punkte mitnehmen können, verweise ich noch kurz auf folgende Fragen, die jeder für sich klären sollte:
Aufmerksamkeit ist das Fokussieren auf eine bestimmte Sache, wie mit einem Brennglas. Achtsamkeit ist das umfassende Wahrnehmen seines ‚Hier und Jetzt‘ wie mit einer Tasse, die mit einer Flüssigkeit gefüllt wird.

Goldfische oder Regenwürmer mögen ein Eye-Catcher sein, sind aber keine Zielgruppe.
Auch ‚Menschen‘ sind keine Zielgruppe, das sind eher ‚Selbstständige, KMU oder Großunternehmen‘.

Der Begriff ‚KMU‘ z.B. hat sich zwar etabliert, bedarf jedoch genauerer Erklärung: Welche Klein- und Mittelgroßen Unternehmen sind gemeint? Nur die in einer definierten Region? Alle Maschinenbau- oder Softwarefirmen? Alle Geschäftsführer, Vertriebsleiter oder Human-Ressourcen-Manager?

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Vermutlich kennen die meisten von uns auch die Sache mit der Schublade? Demnach machen wir uns von jedem Menschen, den wir kennenlernen, innerhalb der ersten sieben (7) Sekunden ein bestimmtes Bild und legen es in einer Schublade ab. Seien es jetzt drei, fünf oder neun Sekunden: Es geht offensichtlich um den ersten Eindruck!

Und dieser erste Eindruck sollte einen starken Eye-Catcher besitzen, um die Aufmerksamkeit seiner genau definierten Zielperson zu gewinnen.

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Wie das gelingt?

Man zieht die Mokassins der Person seines Begehrens an und versetzt sich in ihre Lage. Welche Probleme muss sie aktuell lösen? Welche Wünsche treiben sie an? Nach welchen Kriterien wird sie mit welchen Schlagworten suchen? Im Prinzip ist es ein Spiel wie bei Tinder & Co. Wird man für die gewünschten und erhofften Kontakte sichtbar, die gerade nach Goldfischen oder Regenwürmern suchen? Viel Glück dabei!

 

Warum jeder Verkäufer Sales-Storys in seinem Werkzeugkasten haben sollte!

Was passiert, wenn man eine Geschichte, eine Anekdote oder ein Erlebnis erzählt? Nun, eine Geschichte zieht den Hörer sofort in das Erzählte hinein oder öffnet, anders ausgedrückt, einen Raum, in den die Gedanken des Hörers fließen können. Geschichten sind Bestandteil unserer Entwicklung zum Homo sapiens. Durch Geschichten wurden Jahrtausende lang Erfahrungen und Wissen weitergegeben. Geschichten waren Quell des Wissens, des Lernens und der Unterhaltung.

„Es war einmal…“ Alleine dieser Anfang löst Empfindungen aus.

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Wir erzählen unseren Kindern Geschichten, damit sie einschlafen.

Geschichten eröffnen uns Welten, Gedankenwelten, und lösen individuelle Gefühle, Erinnerungen und Emotionen aus. Sie versetzen uns unmittelbar in das Erzählte.

Erwachsenen erzählen wir Geschichten, damit sie aufwachen!

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Jede Geschichte, die wir zu hören bekommen, löst bei uns etwas aus. Indem wir uns in die Geschichte hinein versetzen, stellen wir uns Fragen, kommen wir auf neue Zusammenhänge und Interpretationen. Wir sind also mitten im Thema.

Das ist die erste Aufgabe einer guten Sales-Story.

Sie führt den Kunden direkt ins Thema, ohne dass er sich manipuliert, bevormundet oder bedrängt fühlt. Es ist die Geschichte selbst, die ganz neutral erzählt wird. Allgemein gültig. Alleine die Gedanken, die sie erzeugt, sind individuell. Wissenschaftlich betrachtet sind Geschichten und Anekdoten, aber auch Zitate, Studien oder Artikel Wahrheiten erster Ordnung.
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Wie schon Albert Einstein sagte: „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt!

Merken Sie etwas? Eine solche Einleitung fordert in keiner Weise zu einem Widerspruch heraus, sondern regt im Gegenteil die eigenen Gedanken an!
Das ist gemeint mit einer Wahrheit erster Ordnung!

Hätte ich dagegen so begonnen: „Meiner Meinung nach ist das Wissen begrenzt, das der Menschheit zur Verfügung steht. Deshalb sollten wir uns lieber mehr mit der Phantasie beschäftigen“, dann findet sich mit Sicherheit jemand, der dieser, meiner Meinung widersprechen möchte.

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Wissenschaftlich gesehen denken wir auch in Bildern.
„Denken Sie jetzt an einen Baum!“

Baum ist ein grammatikalischer Begriff. Ein Wort, gebildet aus vier Zeichen, die wir Buchstaben nennen. Unser Gehirn muss diesen Begriff „übersetzen“, um ihn zu verstehen. Der Eine denkt an eine schlanke Fichte, der Andere an die drei schwarzweißen, jungen Birken, die in seinem Garten stehen. Einer sieht die dicke Eiche mit den knorrigen Wurzeln vor sich, in die er mit dem Taschenmesser ein Herz für Marion schnitzte und ein anderer denkt an die Linde am Grab seines Vaters. Jetzt ist „Baum“ ein ganz alltäglicher Begriff. Stellen Sie sich bitte mal vor, wie schwierig folgende Begriffe für Ihre Zuhörer zu übersetzen sind:

  • Berufsunfähigkeitszusatzversicherung
  • Beitragsbemessungsgrenze
  • Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz.

Vielleicht überlegen Sie sich zukünftig, wie sich solche Wortungetüme ersetzen lassen?

Das ist es, was Geschichten auch im Verkauf so unwiderstehlich macht:
Sie lenken die Gedanken der Zuhörer sofort auf das Thema.

  • Sie haben direkten Zugang zur Erlebniswelt der Zuhörer…
  • Sie fordern keinen Widerspruch heraus…
  • Sie machen neugierig…
  • Sie werfen Fragen auf…
  • Sie sensibilisieren für bestimmte Problemstellungen..
  • Sie sind unterhaltsam…
  • Sie werden sehr gut erinnert…
  • Sie machen betroffen…
  • Sie wecken Wünsche…

Die Geschichten und Sales Storys alleine sind es allerdings nicht, die Kunden zu den Handlungen veranlassen, die sich Verkäufer wünschen. Denn nach der Geschichte, die im „Sensitiven Verkaufen“ den Kunden zu eigenen Gedanken veranlasst hat, folgt anschließend zwingend eine offene Fragestellung, die eine positive Handlung unterstellt.

Wie das funktioniert? www.sales-stories-interactive.de

Fröhliches Floskel-Bingo!

Heute geht es überwiegend um unsere Business-Kunden, die man meist wesentlich häufiger vor Ort trifft als private Kunden. Doch gestehen wir uns ein: Inzwischen verlagern sich die Kontakte mehr und mehr ins Internet. Das hat viele Vorteile, sicher. Doch die Besuche vor Ort vermisse ich mitunter. Deshalb hier als kleine Reminiszenz diese Aufstellung.

Ich war gerade in der Gegend.
… und wollte mich nur kurz aufwärmen, könnte man ergänzen.

Wer keinen besseren Grund findet, bei einem seiner Kunden ohne Anmeldung aufzutauchen, sollte es auch besser lassen. Hat man tatsächlich noch einen Offline-Termin, sollte man die Gelegenheit nutzen, um in der Nähe liegende Kundenadressen zu besuchen.  Man fragt freundlich, ob der Ansprechpartner kurz und außerplanmäßig Zeit hat und erkundigt sich im Erfolgsfall, ob die Zusammenarbeit zufriedenstellend läuft und ob es neue Wünsche gibt. Ist der Ansprechpartner verhindert, kann man nach einem anderen Gesprächspartner fragen. Auf jeden Fall macht man sich ein eigenes Bild vom besuchten Unternehmen und hat zumindest die Person in der Zentrale persönlich kennengelernt. Ein wichtiger Vorteil, wenn man künftig dort anruft.

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Treffen Sie die Entscheidungen?
Nein, ich mache mich nur wichtig, habe aber nichts zu sagen!

Besser: „Wie werden denn in Ihrem Unternehmen üblicherweise solche Entscheidungen getroffen?“ Oder: „Unterschreibt diese Vereinbarungen Ihr Geschäftsführer oder der Verkaufsleiter?“ Oder: „Wen sollten wir außer Ihnen für eine Entscheidung noch ins Boot holen?“

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Ehrlich gesagt…
Ab jetzt wird gelogen.

Das sind ziemlich verbreitete Einleitungsphrasen, die man ersatzlos streichen sollte. Ähnlich: „Wie ich schon sagte …“ oder: „Am Ende des Tages …“

Mick Haupt by Unsplash

Ich würde sagen, dass…
„Na, dann sag’s doch!“ 

Konjunktive sollen unsere Aussagen etwas freundlicher klingen lassen, bewirken jedoch im Business-Umfeld genau das Gegenteil. „Ich würde mit Ihnen gern einen Termin abstimmen!“

Besser: „Wann passt Ihnen ein kurzer Online-Termin nächste Woche am besten ins Programm? Dienstag oder Donnerstag?“ Oder: „An welchem Tag nächste Woche haben Sie gar keine Zeit für einen 20-minütigen Online-Termin eintragen?“

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Eigentlich…
Und uneigentlich?

Damit wird alles Folgende abgewertet, wenn nicht ins Gegenteil verkehrt. „Eigentlich habe ich bei diesem Preis keinen Spielraum mehr.“

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Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
Damit stellt man lediglich sein Licht unter den Scheffel und verlässt die bekannte Augenhöhe. 

Auch der Verkäufer stellt schließlich seine Zeit und besonders sein Wissen zur Verfügung, um eine für den Kunden wichtige Entscheidungshilfe zu bieten.

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Ich melde mich nur kurz.
Aha, hoffentlich ganz kurz! 

Wenn man schon mit einer solchen Floskel beginnt, sollte man auch sofort einen echten Nutzen für den Kunden nennen. Ich melde mich nur kurz …

… weil mir noch etwas Wichtiges eingefallen ist.
… weil ich noch etwas wirklich Vorteilhaftes für Sie ergänzen möchte.

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Ich wollte nur mal nach dem Stand der Dinge fragen.
Damit zeigt der Verkäufer lediglich sein unprofessionelles Verhalten. 

Offensichtlich wurde bei der letzten Zusammenkunft kein neuer Termin bzw. ein konkreter Fahrplan für die folgenden Schritte besprochen.

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Haben Sie mein Angebot schon gelesen?
Die häufigste Antwort? Nein, ich bin noch nicht dazu gekommen. 

Das gilt übrigens auch dann, wenn man gar kein Angebot geschickt hat. Wer geschlossene Fragen stellt, braucht sich über eine kurze, einschlägige Antwort nicht zu wundern.  Deshalb bringt man immer noch einen neuen Aspekt ins Spiel oder stellt eine offene Frage: „Zu unserem Angebot vom Montag habe ich noch eine tolle Ergänzung“, oder: „Was hat Ihnen an unserem Angebot am besten gefallen?“

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Störe ich gerade?
Ähnlich unglücklich wie „Haben Sie kurz Zeit?“  oder auch „Passt es kurz?“

Natürlich stört man, sollte man jemanden unangekündigt anrufen oder besuchen. Auch Zeit hat niemand, schon gar nicht für einen unangemeldeten Verkäufer. Man sagt besser direkt, worum es geht. Das sollte im Idealfall ein konkreter Nutzen sein.

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Ich wollte…
Was ein Verkäufer will, interessiert den Kunden maximal peripher. 

Man sollte alle Einleitungen vermeiden, die mit ‚ich‘ oder ‚wir‘ beginnen. Man startet besser aus der Kundenperspektive:
„Sie bekommen …“ oder: „Für Sie bedeutet das …
„Welche Erwartungen haben Sie für unser heutiges Gespräch?“
„Bevor wir beginnen: Möchten Sie noch irgendeinen wichtigen Punkt ansprechen?“

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Zum Ende eines Gesprächs bieten sich die folgenden Formulierungen an:

„Was nehmen Sie aus dem heutigen Gespräch mit?“
„Gibt es noch etwas, dass wir besprechen sollten?“
„Wann setzen wir uns das nächste Mal zusammen?“

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„Darf ich Ihnen noch meine Daten schicken?“ 
„Das können Sie gern machen!“ 

Und damit sind wir direkt im platten Floskel-Austausch angekommen. „Wie geht’s Ihnen?“– „Danke, gut!“ Hat jemand etwas anderes erwartet oder wissen wollen?

„Haben Sie gut hergefunden?“ – Ja, hat gut geklappt!“ Im Zeitalter von Navigationssystemen eine etwas altmodische Frage. Typisches Neuland eben.

„Noch Fragen? Niemand?“ Wer sich auf diese Floskel tatsächlich meldet, macht sich maximal unbeliebt. Denn natürlich soll diese Phrase zum einen eine Sitzung beenden und die Teilnehmer sind zum anderen froh, dass endlich ein Ende gefunden wurde.

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„Schicken Sie uns doch einfach Ihre Unterlagen!“
Wer jetzt die Nachtigall trapsen hört, hat die höfliche Absage verstanden!

Zum Abschluss dieser Zusammenstellung möchte ich noch mit den drei beliebtesten Ausreden schließen, die man im Office gern zum Besten gibt:

Die 3 häufigsten Bürolügen:
„Ich muss heute noch länger arbeiten.“
„Ich war nicht am Kopierer!“ (Nach einem formidablen Papierstau)
„Nein, ich habe deinen Joghurt nicht gegessen.“

Mit Worten Bilder malen!

„Es war einmal…“, so begannen in unseren Kindertagen alle Märchen, die uns unsere Mutter zum Einschlafen vorlas. Und auch heute noch berühren mich diese schlichten drei Worte:

Es war einmal.

Ich weiß nicht, ob die heutige Jugend noch Märchen vorgelesen bekommt, aber sicher ist, dass Sprachbilder zwar mit den Ohren gehört, aber mit dem Herzen aufgenommen werden. Oder sagen wir besser: mit dem Bauch!

Es sind ja nicht nur Sprachbilder, die uns nahegehen, sondern alle Arten von guten Geschichten, Metaphern oder Analogien. Auch Gedichte, Sinnsprüche oder Witze gehören zu dieser Kategorie, ja sogar einprägsame Filmsequenzen.

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Warum das so ist, erklärt sich durch die Denkweise unseres Gehirns. Während abstrakte Begriffe erst übersetzt werden müssen, um sie einordnen und verstehen zu können, werden Storys direkt mit Erinnerungen, Gedanken und Vorstellungen verknüpft.

Wir denken in Bildern.

Deshalb sollte man in seiner Sprache auch auf Fremdwörter, Fachbegriffe oder Versicherungschinesisch verzichten. Dazu las ich gerade als abschreckendes Beispiel einen Satz, den ich zunächst zwei-, dreimal lesen musste:

„Eine beitragsorientierte Leistungszusage ist sicherlich bedarfsgerechter
als eine Beitragszusage mit Mindestleistung.“

Das ist Behördensprache ‚as it‘s best‘, gekennzeichnet durch schwerfällige Substantive und Fachbegriffe, die einem normalen Zuhörer sicher nicht vertraut sind.

Wenn jeder Beitrag den genauen Leistungskatalog abbildet, ist das übersichtlicher als eine bestimmte Leistung mit einem festen Beitrag zu verknüpfen!

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Doch auch Zahlen sind abstrakte Begriffe. 25 Prozent lösen so wenig Emotionen aus, wie eine „9“ etwas ‚Neun-artiges‘ an sich hätte. Solche Informationen führen eher dazu, dass man denkt, dann wird mir schon nichts passieren!

Zahlen und Ziffern werden vom Gehirn zunächst übersetzt. Gedächtniskünstler z.B. haben für jede Zahl ein Bild im Kopf. Die 1 ist eine Kerze, die 2 ein Schwan, die 3 ein Dreirad u.s.w. Will man sich dann eine Zahl merken, entsteht eine Geschichte, eine Story! Je verrückter, desto besser. 23112 lautet dann: Ein Schwan auf dem Dreirad fährt Slalom durch zwei Kerzen, um zu seiner Schwänin zu kommen!

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Eine typische Aussage, die man so oder so ähnlich immer wieder liest, lautet:

„Im Laufe ihres Berufslebens werden 25 % aller Arbeitnehmer berufsunfähig!“ 

Damit soll auf die Notwendigkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung hingewiesen werden. Auch so ein Begriff, der nicht leicht zu verdauen ist. Vielleicht spricht man besser von der ‚Absicherung der eigenen Arbeitskraft‘?

Jetzt verpacken wir die 25 Prozent in eine kleine Geschichte:

„Stellen Sie vor: Sie stehen im 30. Stock eines Hochhauses vor den vier Aufzügen und wollen gerade nach unten fahren.

Phil Desforges by Unsplash

Da kommt eine Durchsage:
„Achtung, Achtung! Einer der vier Fahrstühle wurde sabotiert und kann abstürzen!“

Nehmen Sie den Fahrstuhl oder lieber die Treppe?“

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Auch diese Story beschreibt das Verhältnis 1:4 oder 25 %, hat jedoch eine ganz andere Wirkung!

Ergänzt man diese kleine Story noch mit dem Hinweis, dass das Risiko seine Arbeitskraft zu verlieren genauso groß ist, wie das Risiko abzustürzen, kann man die Entscheidung für oder gegen eine entsprechende Absicherung ganz dem Kunden überlassen.

„Ob man selber betroffen sein wird, kann man nicht wissen! Man kann aber dafür sorgen, dass dann wenigstens die finanziellen Folgen deutlich abgemildert sind.“

Letzte und erste Sätze!

Kennen Sie die letzten Worte eines Testessers der Kochprofis?
„Ich nehme das Pilzragout!“

Oder die des Briefträgers: „Braves Hundchen!“

Wie auf der ISS: „Die Lebenserhaltungssysteme wurden gerade auf Microsoft 11 umgestellt!“

Fehlen dürfen auch nicht die des Sportlehrers: „Alle Speere zu mir!“

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Wesentlich anspruchsvoller waren da doch die berüchtigten ersten Sätze, die wie ein „Sesam-öffne-dich!“ alle Türen öffnen könnten. Oder wer erinnert sich nicht an das leere Sprachzentrum, wollte man früher in der Disco ein attraktives Mädchen ansprechen.

Was sagt man am besten als aufmerksamkeitsstarken Einstieg?
„Na, auch hier?“, wirkte meistens so gar nicht.

Leichter hatte es da doch das schöne Geschlecht, das ein Auge auf einen attraktiven Jüngling geworfen hatte: Da reichte meist ein aufmunterndes Lächeln.

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Viel geändert hat sich seitdem noch immer nicht.

Viele Verkäufer und Verkäuferinnen scheuen den Erstkontakt übers Telefon oft deswegen, weil sie nicht wissen, was sie denn als zündenden Gesprächseinstieg am besten sagen könnten.

Da hilft doch – wie so oft – ein Perspektivwechsel:

Sie sitzen und Ihrem Büro und arbeiten, als das Telefon klingelt. Was möchten Sie denn jetzt wissen? – Darf ich raten?

Wer spricht, was will der, brauche ich das? Oder noch komprimierter, denn der Name ist am Anfang auch nur Schall und Rauch:

Was will der Anrufer? Brauche ich das? 

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Gesetzt den Fall, Sie stimmen mit mir überein, halten wir das als Struktur für den gelungenen Gesprächseinstieg fest:

  • Sehr kurze Begrüßung
  • Stichworte zum Thema
  • Anschluss-Frage!

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#Sehr kurze Begrüßung:

„Guten Tag, Peter Lustig!“ oder „Hallo, Peter Lustig!“

Kein Firmenname, der Sie erstens sofort als typischen Verkäufer outet und zweitens an dieser Stelle noch vollkommen überflüssig ist. Es gibt dabei eine Ausnahme, zu der ich noch komme.

Kein Ansprechen des Gesprächspartners à la „Guten Tag, Herr Müller, Peter Lustig!“ oder schlimmer „Spreche ich mit Herrn Müller?“ Fragen Sie nicht, ob Sie auf den Punkt kommen dürfen, tun Sie’s!

Deshalb braucht es jetzt auch keine aus der Verlegenheit geborene Überleitung wie „Haben Sie gerade kurz Zeit?“ Oder: „Sind Sie verantwortlich für..?

Denn alle diese Phrasen lassen Ihren Gesprächspartner das Gespräch innerlich sofort als unwichtig abhaken. Niemand hat kurz Zeit, wenn er nicht weiß, worum es gehen soll und verantwortlich ist im Prinzip jeder im Unternehmen – vom einfachen Nutzer bis zum Entscheider.

Merken Sie sich am besten den Satz:
Fragen Sie nicht, ob Sie auf den Punkt kommen dürfen, tun Sie’s! 

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#Stichworte zum Thema: 

  • Sie können jetzt sagen: „Es geht um die staatlichen Hilfsgelder zur Coronakrise!“
  • Sympathischer ist mir natürlich immer die Frageform:
    „Wie schnell wurden Ihre Corona-Beihilfen ausbezahlt?“
  • „Es geht darum, wie Sie gute Mitarbeiter finden und für sich begeistern können!“
  • Besser Sie fragen: „Welche Angebote nutzen Sie, um neue Mitarbeiter für Ihr Unternehmen zu begeistern?“
  • „Es geht um die aktuellen Cyberangriffe und wie Sie Ihre Mitarbeiter aufklären und sensibilisieren können!“
  • Besser Sie fragen: „Wie haben Sie sichergestellt, dass Ihre Mitarbeiter zum Thema Cyberangriffe immer auf dem aktuellsten Stand sind?“

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#Anschluss-Frage:
Um auch wirklich eine Antwort zu bekommen und um zu zeigen, dass man in einen Dialog einsteigen möchte, spricht man die Anschlussfrage so aus, dass sie direkt an das letzte Wort des Satzes anschließt.

„… und für sich begeistern können! Ist das ein Thema für Sie?

Oder:
„… für Ihr Unternehmen zu begeistern? Wie sind da Ihre Erfahrungen?“

Und dann folgt, wie nach jeder Frage, eine Pause. Es folgt eine Pause. Eine richtige Pause.

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Ach ja, fast hätte ich es vergessen: die Ausnahme in Sachen ‚Firmenname‘.
Wenn Sie davon ausgehen, dass Ihr Ansprechpartner mit Ihrem Unternehmen ein positives Bild verknüpft, kann man den Firmennamen als vertrauensbildende Maßnahme nennen.

Das dürfte bei Erstkontakten nicht so einfach sein. Außer natürlich, Ihre Firma hat in Ihrer Region einen exzellenten Ruf. Das beurteilen Sie am besten selbst.

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Wer sich intensiver mit den alltäglichen Vertriebs-Hindernissen und deren verschiedenen Lösungen beschäftigen möchte, ist mit unserem Tool www. sales-stories-interactive.de bestens bedient.

Man findet dort in über 130 spannenden Aufgaben konkrete Formulierungen zu typischen Verkaufssituationen und kann uns als Nutzer sogar seine individuellen Fragen stellen, zu denen man eine zweite Meinung einholen möchte. Und das für weniger als 56 wahlweise sogar 36 Cent am Tag. Netto natürlich.

Der geborene Verkäufer!

Halten Sie sich für einen geborenen Verkäufer? Oder vielleicht für einen geborenen Fahrradfahrer?

Bei Naturvölkern, die keinerlei Handel betreiben, werden also keine Verkäufer geboren? Und einen Säugling, der Fahrrad fährt, habe ich auch noch nicht gesehen.
Sie ahnen schon, wohin das führt.

Bei solchen Diskussionen sage ich immer:

„Zeige mir einen geborenen Versicherungsmathematiker –
und ich zeige dir einen geborenen Verkäufer!“

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Trotzdem hält sich hartnäckig die Einstellung, man müsse zum Verkäufer geboren sein. Woher kommt diese These? Warum hält sich dieser offensichtlich falsche Glaubenssatz so lange?

Grundsätzlich verhält es sich dabei wohl wie mit allen Glaubenssätzen: Je offensichtlicher sie durch Fakten widerlegt werden, umso heftiger werden sie von den Anhängern verteidigt!

Meine Theorie ist außerdem, dass die These auch eine gute Ausrede ist! Man hört sie ja meist von denen, die keinen Vertrieb machen wollen oder sogar Angst davor haben. Dabei ist es wie mit fast allen Phobien: Wenn man sich ihnen stellt, verschwinden sie meistens!

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Doch überlegen Sie mal! Wir alle sind täglich mit Beziehungsmanagement beschäftigt, neudeutsch Netzwerken. Mal verkauft man dem Chef eine Idee, dem Partner seinen Urlaubswunsch, in die Berge zu reisen und nicht schon wieder ans Meer. Dem Kunden, dass der Kollege zuständig sei und sich selber, dass man am Freitagnachmittag sowieso niemanden erreicht und deshalb Anrufe sinnlos sind!

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Was macht denn überhaupt einen Verkäufer aus? Welches Bild haben Sie von einem Verkäufer vor Ihrem geistigen Auge? Denken Sie mal kurz darüber nach!

Sehen Sie einen Klinkenputzer vor sich, der mit seinem Musterkoffer von Tür zu Tür zieht! Dachten Sie an einen Call-Center-Agenten, der endlose Listen abtelefoniert, um Zeitung-Abos zu verkaufen? Oder fiel Ihnen ein eloquenter Investmentbanker im dunklen Anzug ein, der hochspekulative geschlossene Immobilienfonds verhökert?

Wenn Ihr Bild, das Sie von Verkäufern haben, negativ besetzt ist, dann gehört Verkaufen vermutlich nicht zu Ihren aktuellen Stärken.

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Denken Sie jetzt an einen Makler, der die Familie zum pünktlichen Einzug ins neue Heim beglückwünscht, einen Versicherungsagenten, der dem Kunden nach dem Schadensfall als finanziellen Ausgleich einen Scheck überreicht oder den IT-Consultant, der dem Kunden die neu gekaufte Abrechnungssoftware erklärt.

Sind das nicht auch Verkäufer? Ist an deren Beruf etwas auszusetzen?
Natürlich nicht!

Unsere Bilder lenken unser Denken!

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Andrew Neel by Unsplash

Deshalb an dieser Stelle eine ganz entschiedene Gegenthese: Niemand ist zu irgendetwas geboren! Jeder Beruf, jede Berufung, die ein Mensch ausübt, wurde erlernt. Natürlich gibt es für bestimmte Tätigkeiten körperliche Voraussetzungen, es gibt Begabungen und Talente. Doch auch Talent muss man erst zu Kompetenz entwickeln. Wodurch? Durch Übung!

Um irgendetwas wirklich gut zu beherrschen, sollte man etwa 10.000 Stunden geübt haben, sagt die Theorie. Wer also etwa dreieinhalb Jahre acht Stunden täglich einen Beruf ausübt, darf sich darin als Fachmann bezeichnen.

Wer hingegen eine Stunde täglich einem Hobby nachgeht, braucht zum Status des Experten schon über 27 Jahre.
Es stimmt schon, dass zum Können 1% Inspiration und 99% Transpiration gehören.

Brotzeit mit Gott!

Besonders gern lasse ich Sie heute an einer kleinen Geschichte teilhaben, die ich kürzlich gelesen habe.

Unsplash by Michael Kroul

Ein kleiner Junge wollte Gott treffen.

Er packte einige Coladosen und Schokoladenriegel in seinen Rucksack und machte sich auf den Weg. In einem Park sah er eine alte Frau, die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute.

Der Junge setzte sich zu ihr und öffnete seinen Rucksack. Als er einen Schokoriegel herausholte, sah er den hungrigen Blick seiner Nachbarin. Also gab er seiner Nachbarin den Schokoriegel. Dankbar lächelte sie ihn an – ein wundervolles Lächeln!

Um dieses Lächeln noch einmal zu sehen, bot ihr der Junge auch eine Cola an. Sie nahm sie und lächelte wieder, noch strahlender als zuvor. So saßen die beiden den ganzen Nachmittag im Park, aßen Schokoriegel und tranken Cola. Sie sprachen kein Wort.

Als es dunkel wurde, wollte der Junge nach Hause gehen. Nach einigen Schritten hielt er inne, ging zurück und umarmte die Frau. Die schenkte ihm dafür ihr allerschönstes Lächeln.

Zu Hause fragte ihn seine Mutter: „Was hast du denn heute Schönes gemacht, dass du so fröhlich aussiehst?“ Der Junge antwortete:
„Ich habe mit Gott Mittag gegessen – und sie hat ein wundervolles Lächeln!“

Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn sie fragte, warum sie so fröhlich aussehe. Sie antwortete:
„Ich habe mit Gott Brotzeit gemacht – und er ist viel jünger, als ich dachte.“

Die 101. Kuh!

Derzeit wird ja viel über Nachhaltigkeit gesprochen. Es gibt grüne Assets. Unternehmen setzen ESG-Kriterien auf die Tagesordnung. Kunden fragen nach ressourcenschonenden ETF.

#Motivation
Damit stellt sich aber auch gleichzeitig die Frage nach der Motivation hinter diesen Maßnahmen. Vordergründig geht es natürlich um Umweltschutz im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Es gilt, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Man darf sich fragen, ob es diesen Sinneswandel auch gäbe, ohne dass der Gesetzgeber eingreift?

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#Soft Skills im Verkauf
Neben den bekannten Kompetenzen und Fähigkeiten eines Verkäufers werden auch immer wieder die sogenannten weichen Faktoren gefordert. Authentizität, Ehrlichkeit, Teamfähigkeit, Altruismus, Loyalität, Empathie – die Liste lässt sich weiter fortführen.

Bei der Suche nach einem Oberbegriff bin ich auf den etwas altmodisch klingenden Begriff der Ethik gestoßen.
Ein passender Begriff, wie ich finde: ETHIK!

Folgende Story von  der 101. Kuh erzählt, was Ethik bedeutet.

Die 100 Bauern eines Dorfes vereinbarten, dass jeder Bauer täglich eine Kuh auf die Gemeinschaftswiese schicken dürfe. Das funktionierte prächtig, bis ein Bauer eines Morgens bemerkte, dass sein Nachbar eine zweite Kuh in die Herde trieb. Um sicherzugehen, beobachtete er am nächsten Tag seinen Nachbarn genau. Wieder trieb dieser zwei Kühe in die Herde. In der ersten Empörung will er den Nachbarn anzeigen, doch dann denkt er: „Wenn das niemandem auffällt, kann ich doch auch zwei Kühe auf die Alm schicken?“ Gesagt, getan – und so grasen plötzlich 102 Kühe auf der fetten Weide. 

Natürlich fiel das nach einiger Zeit immer mehr Bauern auf, die daraufhin ebenfalls zwei Kühe in die Herde schickten. Eine Weide, die für 100 Kühe reichlich Nahrung spendete, konnte aber keine 120 oder 150 Kühe versorgen. Und so brach das System in sich zusammen, das ursprünglich auf Anständigkeit und Vertrauen gegründet war.

Ethik ist, wie dieses Beispiel zeigt, also ganz einfach: Nicht die Anzahl der Kühe ruiniert die gemeinschaftlich, genutzte Weide. Es ist die 101. Kuh! Es ist ein Einzelner, der das System unterwandert und es zusammenbrechen lässt!

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#Fazit:
Die Legislative (Bundestag) gibt die Richtlinien vor, die Exekutive (Regierung und Verwaltung) vollziehen sie und die Judikative spricht Recht und überwacht die Regierung. Alle drei staatlichen Gewalten kontrollieren einander, solange sie unabhängig agieren. Organisationen und Unternehmen formulieren aus den Richtlinien eine Betriebsvereinbarung. Doch zuletzt sind es einzelne Personen, Individuen, die die Regeln mit Leben füllen, einhalten – oder eben nicht.

Und so kann sich jeder Einzelne fragen, wie viele Kühe er auf die Weide schickt.  

Unsplash by Alaina McLearnon

Hält man sich aus Überzeugung an Vereinbarungen, oder weil man eventuelle Sanktionen fürchtet? Sagt man das, was man denkt, oder schwimmt man lieber mit dem Mainstream? Erinnert man sich an das Gesagte und handelt danach?

Kurzum: Wohin zeigt der ethische Kompass? 

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#Die Sorgfaltspflicht des ordentlichen Kaufmanns
 Auf der Suche nach weiteren Motiven dachte ich an die Sorgfaltspflichten des ordentlichen Kaufmanns, ein unbestimmter Rechtsbegriff, den ich noch seit dem Studium im Hinterkopf mit mir herumtrage. Doch bis auf einige handelsrechtliche Bestimmungen wurde ich nicht fündig. Vereinfacht gesagt, sollen die handelnden Kaufleute dem Geschäftspartner keinen Schaden zufügen und der Gesellschaft förderlich sein. Dazu trifft den Kaufmann eine erhöhte Sorgfaltspflicht, die durch seine besondere Geschäftserfahrung und Sachkunde begründet ist. Spezielle Definitionen zu den allgemeinen Sorgfaltspflichten finden sich im §10 Geldwäschegesetz (GwG).  Wo auch sonst, könnte man sich fragen?

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Wer sich näher mit dem Thema auseinandersetzen will, kann sich das Buch meiner Kollegin Claudia Dietl „Ethisch handeln – Erfolgreich verkaufen“ besorgen.
(ISBN 978-3-941404-27-4, erschienen im ACABUS Verlag Hanburg)